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Schlafen und essen in Zwickau

Zwickau mag auf der Reise-Prioritätenliste der meisten Österreicher nicht ganz oben stehen, dennoch wage ich heute einmal einen etwas „exotischeren“ Tipp.

Zwickau ist die viertgrößte Stadt Sachsens und hat eine lange Tradition als Bergbaustadt: 800 Jahre lang wurde in der Region Steinkohle abgebaut, und die Stadt war die Wiege der sächsischen Automobilindustrie.

Die Werke von HORCH und AUDI wurden zwischen 1904 und 1910 in Zwickau gegründet, in der DDR-Zeit wurde die Tradition von den Sachsenring-Werken weitergeführt, die unter anderem den Trabant produzierten. Heute ist VOLKSWAGEN mit einem großen Werk in der Umgebung angesiedelt, und gerüchteweise soll künftig der Elektro-Golf in Zwickau erzeugt werden. Dieses Werk ist für Zwickau ohne Zweifel ein wichtiger Wirtschaftsmotor.

Die Stadt hat aktuell 91.000 Einwohner, wobei der Höchststand nach 1945 bei fast 130.000 Bewohner lag. Ein weiterer Rückgang wird erwartet, allerdings ist der Abzug einstweilen wesentlich gedämpft.

Zwickau verfügt außerdem über eine Hochschule, die direkt in der Innenstadt liegt.

Apropos Innenstadt: Dort treffen die Historie der Stadt und die (zweifelhaften) „Errungenschaften des real existierenden Sozialismus“ so wie in Chemnitz und anderen Städten der ehemaligen DDR aufeinander. Das Rathaus, das Geburtshaus des Komponisten Robert Schumann, Gründerzeitbauten und Plattenbauten befinden sich in einem eher disharmonischen Miteinander.

Wenn Sie auf einer Sachsen-Tour vielleicht auch einmal einen Tag in Zwickau einbauen wollen, dann empfehle ich das Hotel Holiday Inn. Es liegt in superzentraler Lage, wurde vor 20 Jahren neu gebaut, und die Zimmer werden gerade wieder durchsaniert (unbedingt ein renoviertes Executive-Zimmer buchen!).

Und für das Abendessen empfehle ich ein süßes, kleines Bürgerhaus in Gehdistanz des Holiday Inn. Gerade einmal drei straßenseitige Fenster breit, befindet sich darin ein liebevoll geführtes Restaurant namens „1470“ (benannt nach dem ältesten Bürgerhaus Zwickaus von 1470). Eine tadellose bürgerliche Küche, ein exzellentes Entrecôte und eine eigene Gin-Karte, die Raritäten für Liebhaber des Wachholderschnapses bietet, zeichnen das Lokal aus.

So gesehen, ist Zwickau doch eine Reise wert!