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2022: Das Jahr der instabilen Großwetterlage

So viel kann man voraussagen, ohne dabei eine Glaskugel verwenden zu müssen: 2022 wird ein herausforderndes Jahr – auch für die Immobilienwirtschaft – werden.

Pandemie oder Endemie, Ukraine-Krise, Inflationsängste, das Gespenst der Zinserhöhungen, alternde Präsidenten allerorten, die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich, einstweilen aber auch in Vernünftig/Unvernünftig, steigende Energiepreise, hohe Baukosten, stagnierende Einkommen – you name it, you get it.

Auf dem Papier spricht angesichts einer sich so darstellenden Großwetterlage ja einiges für Immobilien. In unsicheren Zeiten – und gehen wir mal davon aus, dass wir in solchen leben – wird der sichere Hafen der Immobilienveranlagung doch gerne immer wieder angesteuert. Wie gesagt, auf dem Papier.


Meinem Gefühl nach sind derzeit zu viele „Game-Changer-Bälle“ in der Luft, bei denen man nicht weiß, ob uns noch einer auf den Kopf fallen wird.
Besonders spannend wird, wie das weltweit beobachtete und in Europa besonders engagiert vorangetriebene Experiment einer galoppierenden Inflation – bei gleichzeitig niedrigsten Zinsen – ausgehen wird.


2008 wollte schon keiner glauben, dass die Party jemals zu Ende gehen könnte. Und dann kam die Subprime-Krise (die zuvor nur Eingeweihte auf dem Radar hatten) und stürzte die Welt beinahe in den wirtschaftlichen Abgrund.


Auf gut Wienerisch könnte man auch sagen: Nix is fix.


Daher teile ich auch den grenzenlosen Optimismus vieler Marktbeobachter (gerade jetzt wieder zu Jahresbeginn) nicht ganz so, die meinen, steigende Immobilienpreise seien ein Naturgesetz.
Klar, wenn man erst 2010 in die Immobilienwirtschaft eingestiegen ist, dann glaubt man natürlich an die Existenz des Perpetuum mobiles. Die Preise haben sich seitdem ja wirklich wie in einer Einbahnstraße bewegt.


Alle, die mit dieser Gnade des späten Markteintritts ausgestattet sind, sowie die Berufs- oder sonstigen Optimisten und Kurzzeit-Gedächtnis-Besitzer möchte ich nur auf eines hinweisen: Anfang 2009, also gerade einmal vor 13 Jahren, war der Euribor bei über fünf Prozent. Ich empfehle, im eigenen Portfolio den Lackmustest zu machen, wie viele Immobilienprojekte sich unter solchen Rahmenbedingungen noch positiv entwickeln würden.
Momentan regiert ja im Immobilieneinkauf das Prinzip Hoffnung, und das ist eine starke, fast alles überstrahlende Regentschaft!


Aber natürlich hoffe ich ebenfalls, dass all diese Überlegungen nur meinem Alterspessimismus zuzuschreiben sind und wir einem glorreichen Immobilienjahr 2022 entgegensehen können!