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Blick in die leere Tasse

Die Verhandlungen um einen Austritt Großbritanniens aus der EU ziehen sich in die Länge. Mittlerweile zeigen sich schon die ersten Auswirkungen in der Immobilienwirtschaft … oder auch nicht.

Die Preise für Häuser haben in London schon nachgegeben, und auch auf dem Büroimmobiliensektor gibt es Preisrückgänge. 107 Euro beträgt die Spitzenmiete pro Quadratmeter und Monat in der britischen Hauptstadt im ersten Halbjahr 2017. Das sind fast 40 Euro weniger als noch vor zwei Jahren. Damit sinkt auch der Quadratmeterpreis für Büroflächen von 50.987 Euro im ersten Halbjahr 2015 auf 34.320 im heurigen Jahr. Während die einen diese Entwicklungen schon als Vorzeichen eines Zusammenbruchs des Londoner Immobilienmarktes werten, sind es für andere konjunkturbedingte Schwankungen.

Ähnlich differenziert die Situation in Kontinentaleuropa. Deutschland hat Großbritannien bereits im Vorjahr überholt und war mit einem Transaktionsvolumen von 59 Milliarden Euro erstmals Europas größter Immobilien-Investmentmarkt. Das kann natürlich auch mit der allgemeinen Wirtschaftskraft Deutschlands zu tun haben. Das heißt: Brexit ja, aber wie viel Brexit, das lässt sich schwer sagen.

Ähnlich verhält es sich in allen anderen Segmenten. Auswirkungen ja, welche und wie stark, weiß man nicht, auch nicht, welche Regionen es betreffen könnte. Frankfurt als Europas neuer starker Finanzplatz (das würde den Markt regelrecht explodieren lassen), Paris, Amsterdam und Dublin, die sich ebenfalls ein Stück von dem Brexit-Kuchen abschneiden wollen? Die Mühlen mahlen, aber eben sehr langsam, und bis zu endgültigen Entscheidungen ist alles de facto noch Kaffeesudleserei – mit derzeit noch trockenem Kuchen.