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Ein Herbst mit politischen Weichenstellungen

Am 24. September 2017 finden in Deutschland die Wahlen zum Bundestag statt, nur wenig später, am 15. Oktober 2017, die Nationalratswahlen in Österreich.

Beide Wahlen sind Weichenstellungen für die Zukunft, mit Auswirkungen auf zahlreiche Lebensbereiche und ebenso die Wirtschaft.

Auch für die Immobilienwirtschaft heißt es gespannt abwarten, wie es mit den Rahmenbedingungen weitergeht.

Ich wage die Prognose, im besten Fall wird sich in beiden Ländern für Unternehmen in der Immobilienbranche nichts zum Schlechteren ändern. Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer ÖVP-Regierungsbeteiligung in Österreich gesichert bzw. mit einer CDU/CSU- und/oder FDP-Beteiligung in Deutschland.

Sollten die Wahlen hingegen anders ausgehen – auch wenn es in den Momentaufnahmen der Meinungsumfragen nicht so aussieht –, könnte sich im schlimmsten Fall die Immobilienwelt in beiden Ländern dramatisch verändern.

Es gibt auch durchaus Farben-/Koalitionsspielchen, wie beispielsweise SP/GRÜNE/LINKE in Deutschland, die Dramatisches befürchten lassen würden.

Ende der Befristungen in Österreich, fixe Mietzinsobergrenzen in Deutschland, Parifizierungsverbot für Eigentumswohnungen, Verbot hochwertiger Sanierungen – die Ideenliste aus den Werkstätten sozialdemokratischer und linker Theoretiker ist endlos lange. Und die Idee, in die Wohnungswirtschaft stärker regulierend einzugreifen, liegt nicht so fern. Erstens gibt es bekanntlich mehr Mieter als Wohnungseigentümer, für gelernte Politiker ein geradezu unschlagbares Argument. Und zweitens wird der Wohnungsmangel ja tatsächlich immer evidenter respektive die breite Unterversorgung mit leistbarem Wohnraum.

Die Liquiditätsschwemme strömt weiter in Immobilien, Baugründe und Projekte werden von Marktbericht zu Marktbericht teurer, dies wiederum treibt die Miet- und Eigentumswohnungspreise steil nach oben. Um das ein wenig abzufedern, schrumpfen die Wohnungsgrößen, Mikroapartments sind der letzte Schrei.

Aber wünschen wir uns diesen Rückschritt in der Lebensqualität wirklich?

Unser westlicher Wohlstand der letzten 60 Jahre war zu einem guten Teil auf dem Fundament gegründet, dass jede Elterngeneration davon ausgehen konnte, dass es ihren Kindern und Enkeln einmal noch besser gehen würde.

Gerade im Wohnbereich kommt diese „Formel zur Sicherung von Frieden und Wohlstand“ aber langsam an ihre Grenzen. Und wer um seine Zukunft fürchtet, der ist offen für Demagogen und Radikalisierung von links und rechts.

Die große Schwierigkeit dabei ist, es gibt keine goldene Regel. Weder staatlicher Dirigismus und Planwirtschaft (siehe Beispiel DDR) noch völlig unbeschränkte Marktwirtschaft mit zügelloser Renditegier, also „Turbokapitalismus“, führen zum Erfolg.

Das Problem ist also alles andere als eindimensional.

Dennoch, die nächste Generation von PolitikerInnen in Deutschland, Österreich und Europa wird versuchen müssen, es ebenso wie andere drängende Angelegenheiten, zum Beispiel die Migration, zu lösen. Um des sozialen Friedens willen.

Der goldene Mittelweg ist wieder gefragt.